Does this thing live?

Musik dabei

Letztens in der Kneipe, meinte Einer zum Anderen:

Kürzlich hat mir die $Bekannte ihren neuen MP3-Player gezeigt. Soo ein Teil war das, größer als ein Walkman früher. Und dafür hat sie dann ihre gesamte Sammlung drauf. Soo ein Riesen-Teil.

…und setzte damit das Kriterium Gewicht/Größe über alle anderen bei der Auswahl des passenden MP3-Players. Mal abgesehen davon, dass die Größenaussage wohl eher in den Bereich Unter Alkoholeinfluss entstandene Übertreibung zur Verdeutlichung der vorgeblichen Dummheit der Besitzerin dieses Gerätes einzuordnen ist, spielen hier aber durchaus noch andere Kriterien eine Rolle. Man muss sich im Prinzip bei der Auswahl zwischen Bedien- und Tragekomfort entscheiden.


Auf der einen Seite stehen die Player mit Flash-Speicher, meistens in der Größenordnung 128 bis 512MB, neuerdings auch mit 1GB Platz. Sie sind meistens klein und leicht, passen somit problemlos in jede Tasche und stören auch z.B. beim Joggen nicht.

Auf der anderen Seite befinden sich die in der Regel größeren und schwereren Player mit Festplatte, erhältlich in Größen zwischen 4 und 60GB. Preislich liegen diese natürlich deutlich über den kleinen, betrachtet man allerdings das Verhältnis zum Speicherplatz, kehrt sich das wieder um. Ein Creative MuVo TX 256MB kostet derzeit 34Cent/MB, ein MuVo2 mit 5GB noch 4Cent/MB und ein Apple iPod 40GB noch einen knappen Cent pro MegaByte (Preise von cyberport.de).

Lässt man aber den Preis und die Featuritis (Photo-/Video-Funktionen, Radio, CF-Lesefunktion, Ogg-Unterstützung etc.) außer Betracht, bleibt als zentrales Kriterium für die Auswahl für mich die Frage, wie man die Musik auf das Gerät bekommt.

Meine MP3-Sammlung hier auf dem Rechner ist inzwischen auf gut 4000 Stücke mit insgesamt 24,6GB angewachsen (das sind 14,2 Tage durchgängig Musik, ohne ein Lied zweimal zu hören). Jede gekaufte CD landet zuallererst im PC-Laufwerk und wird in MP3s umgewandelt, teilweise wird Musik online gekauft oder frei heruntergeladen.

Und auf einen 512MB-Player passen in anständiger MP3-Qualität vielleicht 100 Songs. D.h. man steht damit wieder vor dem gleichen Problem, das man vor Jahren mit dem Kassetten- oder dem MD-Walkman hatte: Man muss vorher aussuchen, was man mitnehmen möchte. Das führte früher dazu, dass entweder mehrere Kassetten mitgenommen oder eben eine wieder und wieder gehört wurde, bis sie einem zu den Ohren rauskam. Das passiert bei 100 Liedern zwar vielleicht nicht ganz so schnell, man muss aber dennoch von Hand die entsprechenden Dateien aussuchen und auf den Player schieben.

Dem entgegengesetzt stehen die großen Player, die in der Lage sind, auch mal eine komplette Musiksammlung aufzunehmen. Dann kann man sich unterwegs entscheiden, was man hören möchte, kann Playlisten verschiedenster Interpreten zusammenstellen oder auch mal spontan das ein oder andere Lied aussuchen. Natürlich nimmt man damit höheres Gewicht und die Größe in Kauf, aber ob ich jetzt 170g oder 100g in der Jackentasche habe, ist mir persönlich egal. Ich jogge ja auch nicht 😉

Allerdings hat man auch hier das Problem der Beladung, man muss ja irgendwie neue Songs auf den Player schieben. Die Auswahl händisch zu machen oder – noch schlimmer – die Dateien per Explorer auf den Player zu schieben, erscheint mir furchtbar umständlich. Und das ist genau das, was z.B. Apple mit der Kombination iPod/iTunes nahezu perfekt gelöst hat. iTunes verwaltet die komplette Musiksammlung auf dem PC, und ist der iPod angeschlossen, wird der Datenbestand automatisch abgeglichen. Jeder Song in der iTunes-Bibliothek landet automatisch auch auf dem portablen Player. Es sei denn, man schaltet das für einen Song explizit aus oder konfiguriert das Ganze so um, dass z.B. nur bestimmte Playlisten (auch die dynamischen Smart Playlists) synchronisiert werden.

Die Freundin und ich sind seit kurzem Vertreter beider Ansätze. Sie mit einem Creative MuVo V200 mit 512MB und ich mit einem Apple iPod 40GB. In einem halben Jahr wissen wir, welches das bessere Konzept ist.

Aber schon jetzt ist abzusehen, das eines der Probleme, mit denen ich mich schon damals beim Walkman und später beim MD-Player rumgeärgert habe, auch heute noch nicht gelöst ist: Wohin mit dem Kopfhörerkabel? 😉

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