Does this thing live?

Google Desktop Suche

Hab ich geschrieben, die Google Desktop Suche (GDS) wäre unsinnig? Vergesst es, ich nehme alles zurück. Wenn man mal Datenschutzbedenken (die bei Google in letzter Zeit immer wieder hochkochen, aber schlussendlich bei jedem kommerziellen Anbieter angebracht sind) außer Betracht lässt, macht dieses Tool so richtig Spaß.


Google hat offensichtlich das Manko der zu wenig unterstützten Dateitypen in der Betaphase behoben und indiziert inzwischen deutlich mehr Dateien. Darunter auch PDFs, Mails aus Thunderbird, Cache und History von Mozilla bzw. Firefox sowie die Metadaten von Bildern und Sounddateien. Und mit einer schnell wachsenden Anzahl weiterer Dateitypen ist zu rechnen, da über eine API von Dritten beliebige Plugins entwickelt werden können, die ersten z.B. für OpenOffice-Dateien oder Windows-Helpfiles existieren schon.

Der Indexer läuft die ganze Zeit im Hintergrund, verbraucht zwar um die 20MB RAM, ist aber sonst eigentlich nicht zu spüren. Nach einem anfänglichen Lauf über den kompletten Rechner werden danach nur noch geänderte Dateien indiziert. Und das sofort und ohne dass man von dem Prozess etwas bemerkt. Auch dieses Posting hier wurde während des Schreibens beim Speichern gleich indiziert:

Ähnlich schnell läuft dann auch die Suche ab. Hier sind gerade gut 74.000 Dateien indiziert und bei der Suche ist keine merkliche Verzögerung zu erkennen. Nur ein wenig Platz sollte auf der Platte schon noch sein, der Index nimmt hier mal eben 400MB weg.

Der Standard-Einwand gegen die in letzter Zeit so hippen Desktop-Suchen ist aber:

Wofür brauch ich das? Ich weiß doch, wo ich meine Sachen abgelegt habe.

Vergesst es. Selbst wenn Ihr das genau wisst, seit ihr über die Suche oft trotzdem schneller am Ziel. Bis ich den Explorer geöffnet und mich zum entsprechenden Verzeichnis durchgeklickt habe, habe ich den Dateinamen oder Teile des Inhalts schneller im Browser eingetippt, bekomme dort nen Link auf die Datei und kann sie direkt öffnen. Das Ganze noch kombiniert mit einem Firefox-Lesezeichen mit entsprechendem Keyword (wie wär’s mit „ggl“ für google local?) und ihr kümmert euch nie mehr um Ordnerstrukturen.

Richtig cool gemacht ist die Integration in’s „normale“ Google. Wenn man GDS installiert hat, wird die Google Webseite etwas verändert. Zum Einen ist über dem Eingabefeld für die Suchworte jetzt ein weiterer Link auf „Desktop“ enthalten, zum Anderen wird bei den Suchergebnissen automatisch auch das Ergebnis der lokalen Suche mit eingeblendet. Das Ganze funktioniert in jedem Browser hier, ohne dass dort an den Einstellungen etwas verändert werden musste. Ich bin nur nicht so ganz sicher, ob ich das jetzt prima oder beunruhigend finden soll, immerhin wird meine Anfrage an Google abgefangen und das Ergebnis modifiziert. So als würde das lokal durch einen Proxy laufen. Wenn die GDS das mit Suchergebnissen machen kann, mit was kann sie es dann noch?

Insgesamt macht GDS aber einen deutlich besseren Eindruck, als die copernic desktop search, die ich vor Kurzem noch hier drauf hatte. Dort fiel mir vor allem die deutlich miesere Performance des Clients arg negativ auf. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Yahoo Desktop Suche entwickelt, die noch in der Betaphase steckt. Nominell kennt die noch deutlich mehr Dateitypen und basiert auf der Engine von X1, die in der neuesten Beta auch Notes-Datenbanken unterstützt. Das könnte noch interessant werden.

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