Konzerte messe ich an zwei Referenzen: Dem Sydney-Video der ZooTV-Tour von U2 aus dem Jahre 1994 und (wieder U2) dem Elevation-Tour Konzert 2001 in Köln.
Nachdem ich ersteres gesehen hatte, habe ich mich wirklich geärgert, dass ich die Konzerte der ZooTV-Tour damals verpasst hatte. Das Video vermittelt mir den Eindruck, beim großartigsten Konzert aller Zeiten aufgenommen worden zu sein. Außerdem enthält es die beste Version von „One“, die ich kenne.
Das Elevation-Konzert in Köln zeigte mir dann, wie sich so etwas live anfühlt. Ich kann mir nicht vorstellen jemals ein besseres, begeisternderes, mitreißenderes Konzert zu sehen als das damals in der KölnArena. Obwohl wir eigentlich Stehplatzkarten hatten, zogen wir uns kurzfristig auf die Tribüne zurück und hatten damit die gesamte tobende Halle im Blickfeld – unvergesslich.
U2 hatten es also gestern abend in München nicht leicht, das noch zu toppen. Und ehrlich gesagt haben sie es auch nicht ganz geschafft. Was nicht heißen soll, dass das Konzert schlecht war. Im Gegenteil: Über zwei Stunden bekam man einen Hit nach dem anderen um die Ohren geschlagen und 75000 armschwenkende Menschen bieten einen doch sehr netten Anblick.
Gefallen haben mir vor allem die Reminiszenzen an oben erwähnte ZooTV-Tour: der Anfang von „Zoo Station“ bildete auf der Videowand Bonos damaligen Auftritt nach und bei „The Fly“ wurde die Video-Wortkunst adaptiert, die schon 1994 den gleichen Song begleitete.
Aber so ein paar Details fehlten halt. „Mysterious Ways“ zum Beispiel komplett. Und der Anfang von „Where The Streets Have No Name“ – sonst Garant für Gänsehaut – wurde durch eine defekte Gitarre verhunzt. Ausgerechnet. Und am schlimmsten: Was für ein Fußballspiel gut ist, ist für ein Konzert eine Katastrophe: Hall unter der Tribüne. So einen miesen Sound habe ich schon lang nicht mehr erlebt.
Aber das wird mich nicht daran hindern, nächstes Mal wieder alle Hebel in Bewegung zu setzen, um an Karten für U2 zu kommen.