Rebooting.

U2 3D

Diese Woche war ich im Film U2 3D, ein Konzertmitschnitt, der komplett in 3D aufgenommen wurde. Im Kino – in diesem Fall die Schauburg in Karlsruhe – bekommt man dazu Shutterbrillen ausgeteilt, die dafür sorgen, dass beide Augen abwechselnd ein anderes Bild zu sehen bekommen. Ein Aufwand, der leider auch den Preis in die Höhe treibt. 11 Euro kostet der Spaß für 85 Minuten.

Die Technik kennt man vielleicht schon aus Vergnügungsparks oder den IMAX-Kinos, im „normalen“ Kino war mir das neu. Im Grunde funktioniert es jedenfalls ziemlich gut, man meint tatsächlich, ein „tiefes“ Bild vor sich zu haben, das mal weit hinter die Leinwand reicht, mal Gegenstände direkt vor einem erscheinen lässt.

Z.B. die erhobenen Hände, wenn aus Sicht des Zuschauers gefilmt wurde. Man hat den Eindruck, die kämen direkt aus den Sitzreihen vor einem. Sehr beeindruckend waren vor allem die Totalen, die aus einer über dem Publikum frei schwebenden Kamera aufgenommen wurden. Während vieler Szenen wähnt man sich auch plötzlich mitten auf der Bühne, als stünde man direkt zwischen den vier Bandmitgliedern.

Und das ist leider auch ein wenig ein Manko des Films. Um das so richtig zu betonen, wurden große Teile ohne Publikum aufgenommen. Das kommt dann leider etwas steril daher, weil offensichtlich jeder Kameraschwenk vor die Bühne vermieden wird und auch bei Licht und Kunstrauch dann eine ganz andere Stimmung herrscht. Außerdem hatte ich das Gefühl, die Kameraleute hätten zwanghaft versucht, Mikrofonständer oder ähnliches Zubehör in den Vordergrund zu nehmen, um ja den 3D-Eindruck zu verstärken.

Ein Live-Mitschnitt soll vor allem das Erlebnis, die Emotionen des Konzerts übertragen. Zumindest für mich. Und das schafft U2 3D komischerweise nicht so richtig, obwohl – oder gerade weil – eigentlich genau die ideale Technik dafür eingesetzt wurde. Wer das haben will, dem kann ich U2 Go Home oder das immer noch geniale „Zoo TV“-Konzert wärmstens ans Herz legen.

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