Rebooting.

Eine Woche mit dem iPhone

Eins vorneweg: Ja, ich bin zufrieden. Sehr.  Aber natürlich gibt es auch ein paar Macken.

Ein paar Bemerkungen:

  • Der Touchscreen ist exzellent. An die Screen-Tastatur muss man sich gewöhnen, ich wäre auf echten Tasten schneller. Ebenso muss man auf die Eigenarten der Autokorrektur aufpassen „öder“ die Ergebnisse ignorieren. Solltet Ihr also demnächst seltsame SMS oder Mails von mir bekommen, wisst Ihr Bescheid.

    Drag & Drop fehlt mir nicht. Hatte das auf dem Treo eigentlich nur genutzt, um Telefonnummern aus der Anrufliste in einen bestehenden Kontakt einzufügen. Das kann das iPhone von Haus aus.

    Was mir wirklich fehlt, ist hingegen die Möglichkeit, Texte zu markieren. Will man mehrere Wörter löschen kann man sich nur ans Ende stellen und auf der Del-Taste bleiben. Und wenn man dabei nicht aufpasst, wünscht man sich gleich noch eine Undo-Funktion.

  • Es fehlt ein wiederholter Hinweis auf verpasste Alarme und Nachrichten. Den Treo kann man mit einer Anwendung dazu bringen, durch eine blinkende LED und im Fünf-Minuten-Takt durch Vibration und einen unauffälligen Ton auf sich aufmerksam zu machen, und zwar bis es bestätigt wurde. Auch Blackberrys blinken eine Zeitlang bei neuen Mails. Eine kleine LED, vielleicht mit dem von den MacBooks bekannten Pulsieren, würde hier nicht schaden.
  • Die erste Akkuladung hatte ich wie gesagt nach einem Tag weg, was aber sicherlich durch die überaus starke Benutzung bedingt war. Im normalen Gebrauch scheint es sich bei mir auf zwei, vielleicht drei Tage Laufzeit einzupendeln.
  • Synchronisierung übers WLAN wäre cool, gibt’s aber nicht. Man muss also immer mit dem USB-Kabel rumfummeln (oder sich ein Dock kaufen), auch wenn der Akku noch genug Saft für den nächsten Tag hat.
  • Das Überall-Dabei-und-Immer-An-Internet macht natürlich Spaß. An die ständige Verfügbarkeit von Mails, Webseiten und Straßenkarten gewöhnt man sich schnell. Gerade zusammen mit dem GPS-Empfänger macht das was her. Was haben wir früher nach Straßennamen gesucht und mit Faltkarten abgeglichen…

    Richtig lustig wird das aber erst, wenn Dritt-Anwendungen die Ortungsdaten verwenden. Twinkle zeigt Tweets von Usern in der Nähe an, TripAdvisor kann in der Umgebung nach Reise-Tips suchen, Take Me To My Car bringt einen zum irgendwo geparkten Auto zurück, andere zeigen Freunde auf der Karte an. Wer schonmal auf dem Gelände des Karlsruher Das Fest nach jemandem gesucht hat weiß, wie praktisch das sein könnte. Vorausgesetzt natürlich, alle laufen mit iPhone und der gleichen Anwendung rum.

  • Mit der Surf-Geschwindigkeit aus der TV-Werbung kann die Realität nicht ganz mithalten, es geht aber trotzdem akzeptabel schnell. Safari schmiert auch mal ab, z.B. ausgerechnet auf der Seite des Apple-Haushändlers Gravis. Obwohl der Browser prinzipiell alles außer Flash korrekt anzeigen kann, schalten viele Webseiten auf eine abgespeckte Mobilversion um. Das finde ich auch ganz angenehm, weil so nur die notwendigen Funktionen angeboten werden. Bei Amazon z.B. ist das ein Suchfeld und ein paar Links auf das Konto.
  • Einige der Basisanwendungen lassen noch zu wünschen übrig. So fehlt eine Aufgabenverwaltung komplett. Taskmanager gibt es daher zuhauf im AppStore. Things sieht hier ganz gut aus, syncht aber nur mit der entsprechenden Mac-Anwendung.

    Den Notizen fehlt die Synchronisierung mit irgendwas auf dem PC. Ich habe keine Lust, zuhause Sachen abzutippen, die ich unterwegs notiert habe. Die iPhone-Anwendung von Evernote wäre hier ganz interessant, ist aber wohl noch nicht ausgereift.

    Auch der Kalender ist sehr rudimentär. Kein Color-Coding, keine Kategorien, keine Abonnements von anderen Kalendern. Vor allem aber keine Wochenansicht, die im Horizontal-Modus ganz prima passen würde.

Das Fast-alles-was-das-Herz-begehrt-Handy

Das treo pro. Mit 3G, WiFi, unlocked, Modem, SD etc. Aber ohne i.

Responsiveness

Die letzten Tage hatte ich zwei aktuelle Windows-Mobile-Smartphones in der Hand: das HTC Touch Diamond und das SGH-i780 von Samsung. Beide nutzen ein aktuelles Windows Mobile, das HTC hat darüber eine hübsche, animierte 3D-Oberfläche geflanscht, mit der man sich wohl gegen das iPhone platzieren will.

Und beide haben das selbe Problem: die Geschwindigkeit. Konkreter, die Reaktion auf Eingaben auf dem Touchscreen. Während das Innenleben des Touch Diamond mit der verspielten Oberfläche völlig überlastet zu sein scheint, benötigt auch das Samsung immer einen Tick zu lange, um auf ein Tippen auf den Schirm zu reagieren. Als Folge drückt man oft zwei, dreimal auf dem Screen rum, bis sich etwas tut. Um dann die Aktionen wieder rückgängig machen zu müssen, die versehentlich direkt in Folge ausgeführt wurden. Zudem rutschte ich immer mit dem Stift auf dem Glas ab, was ein genaues Platzieren auf der Oberfläche erschwerte.

Sowieso wird bei beiden die Stifteingabe etwas stiefmütterlich behandelt. Beim Touch muss man den Stift nach unten rausziehen (Hallo? Da ist die haltende Hand im Weg) und der Stift des Samsung ist zu klein für meine Hände. Aber wenn schon Touchscreen, dann sollte wenigstens die Bedienung mit den Fingern funktionieren. Tja, sollte. Aber teils sind dafür die Buttons zu klein, teils ergeben sich dieselben Probleme bei der Reaktion. Das Samsung bietet als Mittelweg eine Maussteuerung per Mini-Touchpad. Das funktioniert zwar einigermaßen, aber dafür brauche ich keinen Touchscreen.

Das macht alles nicht wirklich Spaß und geht auch deutlich besser, wie das iPhone (zumindest das erste) und sogar mein betagter Treo 650 beweisen.

Im Herbst kommt möglicherweise eine europäische Variante des Treo 800w, vielleicht macht der es besser. Immerhin sagte man ausgerechnet Palm mal nach, die besten Windows Mobile Smartphones zu bauen.