Sensibel

Nicole Althaus im Mamablog der Basler Zeitung:

Die Sensibilisierung der Gesellschaft für Kindsmissbrauch und Pädophilie ist wichtig und richtig. Aber die  Kehrseite davon ist offenbar eine Tendenz, hinter jeder Ecke einen bösen Pädophilen zu vermuten. Das ist fatal. Nicht nur für betroffene Scheidungsväter oder Lehrer, sondern auch für tatsächliche Missbrauchsopfer. Und hat Folgen für alle Väter. Denn wer mit der Angst leben muss, seine Beziehung zu den eigenen Kindern, könnte eines Tages von Polizei, Psychologen und Richtern seziert werden, lebt in ständiger Selbstzensur. So jedenfalls schilderte mir ein befreundeter Vater seinen Körperkontakt zu seinem Dreikäsehoch. Ein Bad mit dem Kind? Ist ihm zu gefährlich. Seit er von der Mutter getrennt lebt, steigt er, wenn überhaupt, nur noch in der Badehose mit dem Töchterchen in die Wanne.

Eine Freundin erzählte mir vor einiger Zeit eine ähnliche Geschichte. Da hatte der Sohn seinen Kindergarten in helle Aufruhr versetzt, als er von einer ärztlichen Untersuchung wegen eines vermuteten Leistenbruchs erzählte, den Arzt dabei aber nur als “Mann” bezeichnete.

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