Erziehungspornografie

ZEITmagazin: Und jetzt zahlen die Eltern den Preis – sie brauchen Leute wie Sie, um sie nach Erziehungsregeln zu fragen.

Juul: Eine Regel, und dann funktioniert alles – das gibt es nicht. Wenn Eltern bewusst erziehen, macht das sowieso kaum einen Eindruck auf Kinder – und wenn, dann einen schlechten. Die Erlebnisse machen Eindruck: wie Eltern miteinander umgehen, mit dem Kind, aber auch mit den Nachbarn, mit ihren eigenen Eltern, wie sie essen, wie sie einander lieben.

ZEITmagazin: »Die Super Nanny« und allerlei Beratungskurse haben den Eltern eine technisierte Idee von Erziehung vermittelt: Man muss nur Hebel A bewegen, dann passiert B.

Juul: Die Super Nanny ist ja Erziehungspornografie – was man da sieht, ist so wenig Erziehung, wie Erotik ist, was man in Pornofilmen sieht.

Ein schönes Interview mit dem dänischen Familientherapeut Jesper Juul.

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