Konkurrenzlos

Lehrer berichten, dass Eltern immer häufiger gegen ihren Rotstift im Schulheft intervenieren. Man möge die Korrekturen doch mit einer anderen Farbe etwas weniger offensichtlich und verletzend vornehmen. Die Kinder fühlten sich durch zu viel Rot demotiviert. Rot verbinden die Kleinen mit falsch – aber ist nicht genau das der Sinn jeder Korrektur?

In den USA erzählt ein Fußballtrainer, dass in vielen Jugendligen die Wertung der Tore abgeschafft wurde. Dort wird nun einfach munter drauflosgekickt – es zähle schließlich das Erlebnis und nicht das Ergebnis. Die Kinder spielen nur so, und am Ende der Saison erhalten sie mannigfaltige Auszeichnungen. Für einige der Trophäen soll es schon genügen, wenn man nur immer pünktlich da war. Wie gut oder schlecht sie aber sind, im Spiel oder im Training – dazu fehlt den Talenten jeglicher Hinweis.

Unter diesen Vorzeichen wachsen nach Meinung von Dan Kindlon Teenager heran, die weder Unbehagen noch Selbstzweifel kennen. Die nichts anderes als eine glückliche Kindheit erlebten. Deren Eltern und Lehrer vom Sandkasten an, über den Spielplatz bis zur Schule in allen unbehaglichen Momenten intervenierten. Glück, das eigentliche Nebenprodukt des Lebens, wird zur Hauptzutat, zum Lebensziel schlechthin.

Einige Psychologen sehen genau darin die Rezeptur für spätere Desaster

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