Rebooting.

Archive for April 2009

Links 2009-04-19

Vor gerade mal 40 Jahren

Der Schweizer Tagesanzeiger berichtet über aus heutiger Sicht geradezu unglaubliche Ereignisse:

Ursula Biondi wurde 1966 nicht eingesperrt, weil sie jemanden ausgeraubt oder ermordet hatte. Sie kam ins Gefängnis, weil sie sich als 16-Jährige in einen geschiedenen, 7 Jahre älteren Mann verliebt hatte, schwanger wurde und mit ihm ins Ausland flüchtete. Dem Mann war nach der Scheidung ein zweijähriges Eheverbot auferlegt worden. Damals galt in der Schweiz auch das Konkubinatsverbot. Er durfte sich also nicht binden, schon gar nicht mit einer 16-Jährigen. Interpol fahndete nach dem Paar, in Genua griff die Polizei die beiden schliesslich auf. Der Mann kam hinter Gitter, Ursula Biondi wurde von der Vormundschaftsbehörde als «erzieherische Massnahme» in die Strafanstalt Hindelbank gesteckt. Geschlossene Erziehungseinrichtungen für Mädchen, wie sie heute üblich sind, gab es nicht.

Die Zürcherin Biondi blieb ein Jahr lang eingesperrt, gebar in Hindelbank ihren Sohn. Als sie ihre Wehen bekam, mussten die Gefangenen mit Schuhen auf die Zellentüren schlagen, damit die Wärter Hilfe holten. Das Kind wurde Biondi nach der Geburt weggenommen. Sie sah es erst nach langem Hin und Her wieder – und nur, weil sie sich weigerte, ihren Sohn zur Adoption freizugeben.

Das ist nicht weit weg von den Frauen in islamischen Ländern, die nach einer erlittenen Vergewaltigung wegen Unzucht ins Gefängnis gesteckt werden.

Und das Konkubinatsverbot? Das gab es teilweise bis 1995. Manchmal ist mir mein Mutterland ein wenig unheimlich.

Der DNS von T-Online ist kaputt

Was vor Jahren bei VeriSign nicht in Ordnung war, ist heute bei T-Online nicht besser: statt nicht existierende A-Einträge mit einer entsprechenden Fehlermeldung zu quittieren, wird einfach eine eigene IP zurückgegeben:

Name:    www.tonnnline.de
Addresses:  62.157.140.133, 80.156.86.78

und dort gibt’s dann passende Werbung:

20090417_tonnlinedns

Ob sie damit schonmal die Umleitung auf die Zensur-Infoseite testen?

Der Opt-Out ist drei Klicks entfernt im Kundencenter.

[via Caschy]

So schmeckt selbst Wahlkampf

Wollte die #FDP mit dem Slogan „Silvana für Europa“ in den Wahlkampf ziehen? Ratet mal, wer schneller war: http://silvana-fuer-europa.de/

[via @caspary]

Panoramas erstellen leicht gemacht

Microsoft Research stellt mit dem Image Composite Editor (ICE) ein kostenloses Tool zur Erstellung von Panorama-Photos zur Verfügung.

Microsoft Image Composite Editor

Einfacher lässt sich das kaum machen: Einzelbilder reinziehen, Berechnung abwarten, automatisch zuschneiden lassen, fertig. Selbst im Hochformat aufgenommene Bildreihen erkennt es selbständig und fügt sie zusammen, ohne dass die Bilder vorher manuell gedreht werden müssen.

Das Ergebnis ist exzellent und z.B. von den Open-Source Panorama Tools (die ich bisher zusammen mit hugin als Front-End nutze) kaum zu unterscheiden. Einzig bei Bildern mit vielen, sich fortbewegenden Menschen kann ich vereinzelt ein paar Klone erkennen, die bei den Panorama Tools im direkten Vergleich nicht auftraten.

Panoramareihen schieße ich übrigens immer aus der Hand, drehe mich dabei im Stand rechts herum um mich selbst und peile bei jedem Bild einen Punkt an, der im vorherigen Bild etwa in der Mitte der rechten Bildhälfte lag. Damit entsteht eine ausreichende Überlappung und bei Weitwinkelaufnahmen wie der obigen kommt es auf die paar Zentimeter Verschiebung zur Rotationsachse nicht wirklich an.

Chernobyl

Dann standen wir direkt vor dem Atomkraftwerk, vor Reaktor 4, vor dem Sarkophag. Noch nie zuvor hatte ich eine derartige Gänsehaut, wie in diesem Moment. Die Schutzhülle besteht auch heute noch ausschließlich aus Stahl und Beton, Organisationen wie Greenpeace weisen seit Jahren darauf hin, dass der Sarkophag mittlerweile Risse aufweist, regelrecht brüchig ist. An diese, natürlich oft auch reißerisch geschriebenen Artikel, musste ich in dem Moment denken. Der Hals schnürte sich mir zu, das Leben schien in diesem Moment still zu stehen. Niemand weiß, wie es im Inneren des Sarkophags ausschaut. Expeditionen ins Innere sind nicht möglich, weil der Sarkophag und angrenzende Räume immer noch eine tödliche Strahlung aufweisen. Chernobyl ist das atomare schlechte Gewissen einer ganzen Generation. Man kann es nur immer wieder zuschütten und hoffen und beten, dass es hält und die Strahlung nicht erneut freigesetzt wird. Politik und Wissenschaft haben keine andere adäquate Lösung für dieses Problem, ein Problem, welches, so wurde den Menschen versprochen, selbstverständlich nie auftreten werde. Selbst im Angesicht von Chernobyl wird es auch heute noch täglich behauptet.

Chernobyl – Eine Reise in die Todeszone » F!XMBR

Links 2009-04-08

Links 2009-04-06

Was für ein schöner Tag heute.

Links 2009-04-04