Rebooting.

Lieber die Augen verschließen

Alvar Freude hat eine schöne Zusammenfassung des kürzlich erfolgten Treffens der “Arbeitsgruppe Access Blocking”, bei dem das Familienministerium seine Wahnunschvorstellung der kommenden Zensurinfrastruktur im deutschen Teil des Netzes mit den ISPs diskutieren wollte.

Frau von der Leyen ist diejenige, die die „skrupellosen Geschäftemacher“ unterstützt, indem sie sich lieber die Augen verschließt als etwas gegen die Verbreiter der Inhalte zu unternehmen.

Und Singhammer ist so naiv zu behaupten, dass es nur um Kinderpornographie gehe:

Wichtig in der laufenden Diskussion: Die Zugriffssperren sollten ausschließlich für das Thema Kinderpornografie im Internet gelten. Kinderpornografie ist im Gegensatz zu Extremismus oder Gewalt im Internet gut abgrenzbar. Das Bundeskriminalamt recherchiert die gefährlichen Seiten, stellt eine Liste zusammen und gibt diese verschlüsselt an die Provider. Das BKA trägt dafür auch die Verantwortung und Haftung.

Lieber Herr Singhammer, dann erklären Sie mir doch mal, warum auf den einschlägigen Listen tausende Webseiten aus westlichen Ländern sind, einige davon aus Deutschland (siehe Details auch im Scusiblog)? Warum machen Sie, Herr Singhammer, und Sie, Frau Falk, denn nichts gegen Kinderpornographie und fordern nicht, dass die Webseiten geschlossen werden? Die Blockade-Forderung erinnert mich an meine zweijährige Tochter Franka: Sie hält sich die Augen zu und sagt: „Franka Weg.“ …

Insbesondere der letzter Link zum Scusiblog ist interessant. Da muss man schonmal die Frage stellen, warum nichts wirklich dagegen unternommen wird, dass ausgerechnet Deutschland in Europa ein Kinderporno-Hotspot ist.

Naja, vielleicht wird das mal zum Alleinstellungsmerkmal eines Providers, wenn er den Unsinn nicht mitmacht.

Update: Links entfernt, da die deutsche Polizei offenbar inzwischen aktiv mit Hausdurchsuchungen gegen sowas vorgeht.